„Und dann war es plötzlich so weit! Letzte Umarmungen, letzte gute Worte – wenig später verschwanden das Haus und die winkenden Gestalten, und ich war mit fünf mir unbekannten Männern im Auto alleine. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals und immer wieder ging mir durch den Kopf: „Bloß nicht weinen, bloß nicht weinen, irgendwie wird’s schon werden …“ (S. 33)
Akbar ist sieben Jahre alt, als er seine Eltern und seine Heimat Afghanistan hinter sich lassen muss. Gemeinsam mit der Familie seiner Tante flieht er in den Iran, aber auch dort kann er nicht bleiben. Ohne Pass bleibt ihm – nun mit 16 Jahren – nur eine Möglichkeit: der Weg nach Europa.
Mir ist bewusst, dass viele Flüchtlinge, die nach Europa kommen, einen unglaublich harten Weg hinter sich haben. Nicht zuletzt weil einige meiner Schüler nach Deutschland Geflüchtete sind, habe ich einen ganz guten Eindruck von den Strapazen und Schwierigkeiten, die viele auf sich nehmen müssen, um die Chance auf ein menschenwürdiges Leben zu haben.
„Bloß nicht weinen, Akbar!“ ist die autobiographische Geschichte des jungen Afghanen Akbar Husseini. Nachdem er einige Jahre hier in Deutschland gelebt hatte, fragte er Frauke Kässbohrer, seine Deutschlehrerin, ob sie bereit wäre, seine Geschichte aufzuschreiben. Obwohl man aus den Zeilen deutlich herausliest, dass Frau Kässbohrer keine Erfahrungen im schriftstellerischen Bereich hat, ist Akbars Geschichte natürlich per se bewegend. Es ist kaum zu fassen, welche Schicksalsschläge er schon in so einem jungen Alter verkraften musste. Und es ist bewunderswert, wie gut er diese gemeistert hat.
Ich werde „Bloß nicht weinen, Akbar!“ in den nächsten Wochen mit zwei 7. Klassen als Schullektüre lesen und bin sehr gespannt darauf, wie die Schüler die Geschichte aufnehmen und was das Lesen in ihnen auslöst.
Bloß nicht weinen, Akbar – Frauke Kässbohrer – Taschenbuch – 125 Seiten – 5,95 € – ISBN 978-3-86760-180-1 – erschienen: Januar 2017 (Hase und Igel)